Das legendäre Leben eines Zirkus-Narren

P. T. Barnum - der amerikanische Zirkus-PionierPhineas Taylor Barnum gilt als der amerikanische Zirkus-Pionier. Er wird 1810 im Bundesstaat Connecticut geboren.

Barnum war einer der ersten Amerikaner die mit ihrem Wanderzirkus durch die Lande fuhren und somit den Zirkus gesellschaftsfähig machten.

Barnum ist Geschäftsmann und durch und durch amerikanisch. Seine Stärke besteht darin, aus „Nichts“ Geld zu machen und dabei auch durchaus erfolgreich zu sein. Sein wohl größtes Werk ist das Kuriositätenkabinett. Ein Sammelsurium allerlei Gegenstände, die Menschen zu der damaligen Zeit kurios finden. In seiner Sammlung, die man dennoch durchaus „Völkerkundlich“ bezeichnen kann befinden sich: ausgestopfte Vögel, seltsame und seltene Musikinstrumente, eine ausgiebige Sammlung verschiedenster Rüstungen, Gipsbüsten eines Kannibalen-Häuptlings, ein Modell der Stadt Paris, ein Modell der Niagarafälle, verschiedene Maschinen und Automaten, mechanische Figuren, Mumien und Skelete.

Aber auch Lebewesen wurden zusammen mit all den anderen Dingen in seinem Kuriositätenkabinett ausgestellt – und „wortwörtlich“ ausgestellt: ein Hund der die Fähigkeit besaß eine Strickmaschine zu bedienen, Riesenschlangen, Menschenaffen, Bauchredner, einen Flohzirkus. Kleinwüchsige Menschen, Menschen mit den absonderlichsten körperlichen wie psychischen Merkmalen und Wahrsagerinnen.

Banums angebliche Fidschi-MeerjungfrauAlles in allem umfasste sein Kabinett um die 850.000 Ausstellungsstücke. An vielem legte er allerdings selber Hand an. So stellte er seine legendäre Fidschi-Meerjungfrau aus – eine Montage bestehend aus dem Oberkörper eines Affen und dem Unterleib eines großen Fisches. Einige Schausteller, die er z.B. als "Azteken-Kinder" oder "wiederentdecktes Bindeglied zwischen Affe und Mensch" ausstellt, waren nur ganz normale Menschen. Den meisten von ihnen war es verboten ihre wahre Identität zu verraten. Seine "Azteken-Kinder" nahm er aus einem nahe gelegen Hospital für geistig behinderte Menschen, um sie dann nach kurzer "Ausleihzeit" dort wieder abzugeben.

Die erste Attraktion des P. T. Barnum

Zu seinen ersten und erfolgreichsten Ausstellungsstücken gehört die alte "Amme von Georg Washington". Barnum ließ die gebrechliche, blinde und farbige Frauen allerlei Anekdoten aus dem Leben von Washington erzählen und Gospel singen. Sie hatte einiges zu erzählen, denn wenn sie tatsächlich die Amme war, musste sie über 161 Jahre alt sein. Nach ihrem Tode stellte sich allerdings bei einer Obduktion heraus, dass sie lediglich knapp achtzig war.

Barnum war sehr geschickt in Verkaufen und begnadeter Geschäftsmann. Er war der geborene PR-Manager der sogar vor selbst inszenierten Konkurrenzveranstaltungen und Betrügereien nicht zurückschreckte. Jede seiner neuen Einfälle, seiner neuen Tourneen und Ausstellungen wurde spektakulär von ihm promotet. Auf Plakaten und in Zeitungsannoncen wurde die jeweils "Größte Sensation aller Zeiten" verkündet.

Die schwedische Nachtigall des Herrn Barnum

Jenni Lind - P. T. Barnums Star über Nacht. Sopranistin und Idol vieler Menschen ihrer Zeit.Barnum machte aus einfachen Sängerinnen, Tänzerinnen und Artisten Stars über Nacht, so z.B.: die schwedische Sängerin Jenny Lind. Durch seine Führung wurde sie zur „schwedischen Nachtigall“, eine Sopran Opernsängerin die internationalen Ruhm erlangte. Barnum organisierte um sie einen Vermarktungsrummel, der zur damaligen Zeit erst- und einmalig war. Es gab es breites Sortiment an Fanartikeln von Jenni Lind. Männer lagen ihr zu hundert zu Füßen und versammelten sich auf Kundgebungen, die einzig und allein dem Zweck galten, Jenni Lind vor der begeisterten Menge „auszustellen“.

Zu Barnums Tier-„Stars“ gehört „Jumbo“ – der „König der Elefanten“. Für 10.000 Dollar hatte er ihn vom Londoner Zoo gekauft und innerhalb von drei Jahren knapp zwei Millionen Dollar mit ihm verdient.

Zirkus-Elefant mit Trainer im neunzehnten JahrhundertBarnum führte langwierige Prozesse mit amerikanischen Tierschutzvereinen. Aber er war auch ein sozial sehr engagierter Mensch. Beträchtliche Anteile seines Millionen-Vermögens flossen in Forschungseinrichtungen, humanitäre Einrichtungen. Er unterstützte den Kampf gegen die Sklaverei und den Alkoholismus. Seinen ausgestopften toten „Jumbo“ verschenkt er an das Tuft's College in Redford.