Einst der größte Zirkus der Welt

Hans Stosch-Sarrasani in seinem berühmten Maharadschakostüm Ein Circus mit Tradition – noch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war Circus Sarrasani der größte Circus Europas. Dresden ist Heimatstadt und Residenz des Circus Sarrasani. Was als Wanderzirkus mit einfacher Haustiershow begann entwickelte sich zu einem kulturellen Spektakel. Hans Stosch-Sarrasani heißt der Mann, der aus seiner Vision Wirklichkeit macht.

Schon um seine Geburt, im Jahre 1872, ranken sich Mythen. Seine Mutter Maria Stosch-Sarrasani soll eine Sternschnuppe am Himmel gesehen haben, bei seiner Geburt. Ihrem Säugling wurden daraufhin von Astrologen große Dinge vorhergesagt. Ab 1900 wird er sich nur noch „Sarrasani“ nennen.

Sarrasani beginnt sein Imperium mit dem Kauf eines bankrott gegangen Circus. Aber schon um 1907 umfasst sein Circus einen Wagenpark von 200 Wagen und die mehr als 600 Tieren. Der Wanderzirkus Sarrasani bietet sechshundert Menschen Platz und der erste „Festsitz“ schafft bis zu 5000 Menschen pro Vorstellung.

Japanertruppe 7 UyenosSarrasani gilt zu der Zeit als Inbegriff menschlichen Mutes, Risikobereitschaft und artistischer Höchstleistungen. Der Circus-Baron Sarrasani erschafft ein Imperium, für das er 1912 in seiner Residenzstadt Dresden den Auftrag zum Bau eines Prachtbaus in Auftrag gibt. Er wird der größte Circus-Bau sein der je errichtet wurde. Er misst einen Durchmesser von gut 62 Metern, gekrönt mit einer Kuppel von 42 Meter Durchmesser. Zu seiner Eröffnung erstrahlen 42000 Glübirnen den Prachtbau.

Der Prachtbau des Circus Sarrasani

Der Sarrasani Prachtbau ist in vielerlei Hinsicht herausragend und sensationell für seine Zeit. Sarrasani müsste für den Bau seines Circus-Baus schon im Voraus strenge Vorgaben unterschreiben. Diese Vorschriften betreffen insbesondere die Sicherheit des Gebäudes und seiner Bausubstanz. Nun war aber Herr Sarrasani ein Mensch, dem Sicherheit ohnehin sehr am Herzen lag und sein Bau sollte die Forderungen bei weitem übertreffen. Sämtliche Räumlichkeiten waren aufs aufwendigste auf neuestem sicherheits-technischen Stand. Die Wände und Böden waren mit schwerbrennbaren Materialen verbaut.

Der Bau dieses prächtigen Gebäudes hemmte aber keineswegs die Reiselust des Circus Sarrasani. Auf Tournee ging der Circus mit nun 250 Lastwagen, 30 Personenwagen, 800 Menschen, 600 Tieren. Mit dabei waren auch zwei derart riesige Zelte, dass diese zusammen 20.000 Menschen Platz währende der Vorstellung boten. Der Circus unternahm Reisen und Aufführungen in ca. 1000 europäischen Städten, in Asien und Amerika.

Im Bombenhagel der Alliierten auf Dresden 1945 wird der Prachtbau vollständig zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.

Heute führt der Urenkel Sarrasani, Andre Sarrasani den Circus weiter. Andre Sarrasani ist wie seine Urgroßvater der Star seines eigenen Circus. Er ist ein berühmter Illusionskünstler und Dompteur. Der Circus hat sich unter seiner Leitung zu einem modernen Show- und Varieté-Unternehmen entwickelt.